Wenn

das aktuelle Buch von den Stimuli seines Nachfolgers derart überlagert wird, leidet es fortan an einer ganz, ganz miesen Lebenserwartung.
Trotzdem, es wird gemocht.

The Warhol Dress

Alle paar Monate muss ich etwas mit meinen Händen machen. Ich muss etwas erschaffen. Wenn ich etwas erschafft habe, denke ich an Tom Hanks in Cast Away und rufe: I have made fire!
Dann schau ich mir mein Erzeugnis an. Erst zweimal hatte ich das Gefühl, etwas Eigenproduziertes der Öffentlichkeit zugänglich machen zu wollen. Es waren der Plural von Schal. Zwei Stück habe ich gestrickt. Einen Schal zu stricken ist das allereinfachste was Du machen kannst. Du musst noch nicht mal eine Strickprobe anfertigen. Strickproben mag ich nicht. Da liegt auch eigentlich die Axt begraben. Ich weiß nicht, ob das idiomatisch korrekt war.
Strickproben und Maßeinheiten und Längenangaben und alle anderen Regeln, die man braucht, um etwas herzustellen, das in den Kategorien Funktion und Ästhetik die volle Punktzahl nach Hause bringt, sind nicht meins. Es scheitert an der Geduld, am Besitz des richtiges Materials, am fehlenden Werkzeug, an der Unzulänglichkeit meiner Fertigkeiten und jedes Mal – jedes Mal – wenn ich gerade etwas bastele, nähe oder stricke, denke ich: Ach an der Stelle machste das grad mal anders, das sieht dann besser aus.
Ich machte den Laptop an.

(via: Dana-made-it.com)
Das Schnittmuster für dieses nette Mädchensommerkleidchen fand den Weg zu mir und mit ihm kam die große Unruhe, etwas mit meinen Händen zu machen. Ich bin gespannt, ob die Öffentlichkeit davon erfahren wird.

Großreinegemacht

Im Bad und auf dem Balkon. So ernsthaft, ich musste Handschuhe dabei tragen.
Das reicht bestimmt bis Sankt Martin.

Na

das war ja mal ein Wochenende. Anstrengend fürs Hirn. Und die Haut ist so komisch dünn geworden. So, dass alles reinkann, was reinkommen will. Gut, dass Herbst wird, warme Pullover und so.
Die Kerzensaison hat begonnen. Die macht eh alles schön.
Eigentlich wollte ich über die Ohren von Monsieur LeGimspi schreiben. Die sind immer sauber. Ich glaube, selbst wenn er fünf oder acht Tage nicht duschen würde, hätte er polierte Ohren. Aus denen könnte man Suppe servieren. Ich glaube, sie sind selbstreinigend. Ich glaube, das war auch ein Grund, warum ich ihn so sehr wollte
Habe ich erwähnt, dass für ein Klavier gespart wird? Es wird für ein Klavier gespart. Gebraucht natürlich. Allerdings nicht Englisch oder Irisch. Das scheint wichtig zu sein. Einschlägige Ratgeber, geben den Rat kein altes Englisches oder Irisches Klavier zu kaufen. Trojanische Pferde sollen das sein. Schönes Antlitz, morsche Knochen. Das finde ich unter angelsachsophobischen Gesichtspunkten problematisch. Es gab im Großbritannien und Irland des frühen 20. Jahrhunderts bestimmt auch qualitativ hochwertig produzierende Klavierbauer. Es gibt ja auch schludrige Französische Winzer, da bin ich mir sicher. Ich jedenfalls werde jedes Klavier prüfen, auch alte Englische oder Irische.

Ein

gewaltiger Ausbruch ganz nah. Mir bleibt die Übelkeit.

Ein letztes Leben

Meine Omi sitzt am Fenster. Nie geht sie nach draußen. Meistens schaut sie auf den Garten. Dort hätte ihr Fahrrad gestanden. Die Ohren sind schwach, manchmal schenken sie ihr Musik. 100 Jahre alte Ohren spielen eine gemäßigte Melodie. Diminuendo.
I wish the Lord would take me, sagt sie. Meine Omi spricht kein Englisch. Müde sei sie, das Leben zu lang. Wohin soll das alles führen.
Sieben Kinder hat sie und viel Besuch. Jeder bringt ihr etwas mit, nichts möchte sie behalten. Nur ihre Geschichten. Sie erzählt nicht mehr viel. Fragt nur noch. Wie geht es den Enkeln? Trinken sie genug? Brauchen sie neue Schuhe? Wann kommt der Regen? Der Blick aus dem Fenster sobald das Interesse verschwindet. Charmant ist sie. Schon immer. Es ist leicht zu lachen bei ihr.
Das Essen schmeckt nicht mehr, sie winkt ab. Verschwindet.
Wie viele Leben stecken in einem Jahrhundert?
Bis bald, Omi. Doch da schaut sie schon wieder auf den Garten.

Jetzt

sind wir da. Im erweiterten Blumenghetto Hessens. Autobahnfahren macht nach den ersten 36km ja auch keinen Spaß mehr. Dr. Schmotzen beschloss zu schlafen, Monsieur LeGimpsi tat das auch, allerdings mit geöffneten Augen. Ab und zu stellte er Fragen. Ist Wasser immer nass, zum Beispiel. Wir haben die letzten zwanzigtausend Meter die besten Hits von Radio Hit Antenne gehört und zu Elton John und Phil Collins gesungen.
Nun liegen wir im Bett und schauen eine Dauerwerbesendung über einen bauchmuskeltrainierenden Gürtel. Wenn man zu Hause nur Öffentlich Rechtliches empfängt, ist das ziemlich komisch. Im Sinne von merkwürdig, nicht lustig.

Mein

lyrisches Ich distanziert sich von seinem Autor. Außerdem möchte es sein Pfefferspray zurück.

Was ist eigentlich im Herbst los

so spinnenmäßig, meine ich. Eine Versammlung in der Sofadecke. Was denkt ihr euch dabei? Schaut euch eure Brüder und Schwestern an. Eure Mütter und Väter. Eure Tanten und Onkel. Eure Basen und Vettern. Eure Neffen und Nichten. Eure Zahnärzte und Floristen. Alle. sind. sie. im. Staubsaugerschlund. gelandet.