Geburtsschnipsel XV

Im Hausflur eine Tafel, auf der stehen Name, Datum und Uhrzeit des Babys, das zuletzt geboren wurde. Beim Geburtsvorbereitungskurs und den ganzen Vorsorgeuntersuchungen im Geburtshaus habe ich jedes Mal darauf geschaut und mit sehr viel Vorfreude im Herzen dran gedacht, dass sie irgendwann für kurze Zeit auch mit den Daten unserer Tochter beschriftet sein wird. Wie eine Trophäe würde ich sie mir vor der finalen Heimfahrt anschauen.
TafelDann wars aber so, dass in der Nacht, als das Baby geboren wurde, etwas später eine zweite Geburt stattfand und die Tafel noch nicht beschriftet war, als wir nach Hause fuhren. Ein paar Tage lang war ich wirklich traurig darüber.
Glückliche administrative Umstände verlangten eine Woche später Monsieur LeGimpsis erneute Anwesenheit vor Ort und bei der Gelegenheit hat er sie fotografiert.

Geburtsschnipsel XIII

Eine große Befürchtung war immer, dass wir zu früh losfahren und dann eine sehr lange Zeit im Geburtshaus verbringen werden, uns von Wehe zu Wehe hangelnd. Im Auto hat mich das ziemlich gestresst und ich hab andauernd gesagt: Wetten, wir sind erst bei drei Zentimetern und werden auf Wanderschaft geschickt? Und die Hebamme ist bestimmt voll pissig, weil sie stundenlang für nix da rumsitzen muss. Ist doch Mittwoch, die wollte bestimmt ins Movie, oder so.

Anders als im Krankenhaus herrscht im Geburtshaus ja kein Normalbetrieb, in dem man wie ein kleines Postpaket so durchgeschleust wird. Da sind ja immer Hebammen, Ärzte und tausend andere Berufsgruppen anwesend und schauen, wer vorbeigeschlendert kommt und ne geburtshelferische Dienstleistung gebrauchen kann. Im Geburtshaus ist das anders. Wenn die Geburt losgeht, ruft man bei einer streng geheimen Nummer an, spricht mit der diensthabenden Hebamme und verabredet sich zu einer bestimmten Zeit im Geburtshaus. Die Hebamme versucht am Telefon einzuschätzen, wie ernst die Lage ist. Die haben da ein spezielles Gehör und können gut einschätzen, ob die Wehen eher noch lustig sind oder schon arschlochmäßig.

Jedenfalls. Das Gefühl, als die Hebamme bei der Untersuchung dann meinte: Jau, so drei Zentimeter, ich schlag vor, ihr geht mal ne Runde spazieren.

Da zieh ich mir mal eben meine Estrichhose an

Viel bin ich ja nicht bei Youtube unterwegs, aber wenn doch, hats in letzter Zeit öfters was mit Fynn Kliemann zu tun. Der ist ein äußerst lustiger Zeitgenosse. Genau wie der alte Pettersson hat er eine Katze und einen Tischlerschuppen. Dort baut er sich die Dinge, die sein Hirnchen erfunden hat. Immer dabei: Duck tape, Winkel, Mörtel, Metallstangen, Pneumatik und geistige Flexibilität.

Geburtsschnipsel V – XI

Rizinusöl: Da nehm ich einmal in meinem Leben Abführmittel und dann ist kein Klopapier an Bord.

Die Erleichterung, dass ich diesmal die Pausen zwischen den Wehen viel klarer gespürt habe. Wie erholsam die waren! Zu merken, dass auf eine lange Pause eine besonders deutliche und auf eine eher kurze Pause eine harmlosere Wehe folgte. Wie klug sich die Natur das schon wieder ausgedacht hat.

Dass es so wichtig war, Monsieur LeGimpsi dabei zu haben. Und er hat direkt den richtigen Platz im Raum besetzt und war genau so, wie ich es brauchte.
Dafür durften die Hebammen erst dazukommen, als es spannend wurde. Sobald eine geburtshelfende Autorität anwesend ist, fühl ich mich in meiner Performance anscheinend beobachtet. Das hatte ich mir im Vorfeld anders vorgestellt, aber eigentlich überraschts mich auch nicht. Irgendwie kann ich Sachen am besten allein.

Wie die Haare an meinem Gesicht geklebt haben. Meine Güte, hat das genervt.

Als ich mit der Hebamme verhandelt habe, wie viele Wehen es noch dauert. Sie meinte zehn, ich, dass ich nur noch höchstens zwei mitmache. Am Ende warens vier.

Wie du hinter mir lagst und ich wusste, da kümmern sich drei. Und ich mir ein Minütchen Zeit für mich genommen habe, um zu verstehen, dass es jetzt geschafft ist.

Wie es danach nur einen Ort gab, an dem wir sein wollten. Zu Hause.

Zusammen liegen

babyliegenWenn das Baby auf einem pennt, ist man logischerweise gezwungen, mitzuliegen. Wenn es neben einem pennt, muss man sich dafür nen guten Grund überlegen. Ich finde immer einen.