Über diesen Sommer

Also in diesem Sommer ist ja alles etwas komplizierter bei uns, etwas schwieriger unter den Hut zu bekommen.
Das kleine Kind wechselt die Kita, weil es aus der alten rausgewachsen ist. Nun macht die alte Kita in den ersten drei Sommerferienwochen dicht und die neue in der zweiten Hälfte der Sommerferien, somit tut sich die häßliche Fratze einer sechswöchigen Betreuungslücke vor uns auf. Und außerdem startet die neue Kita natürlich auch mit einer Eingewöhnung, die dauert vermutlich zwei Wochen. Wir haben also insgesamt acht Wochen abzudecken, die wir mit so vielen Urlaubstagen wie möglich bewerfen. Haben wir uns aufgeteilt. Monsieur LeGimpsi übernimmt die ersten drei Wochen der Sommerferien. Die sind jetzt schon vorbei. Das war schön.

Wir sind für ein Wochenende zu seinen Eltern gefahren in die Nähe von Frankfurt. Dort waren wir im Senckenberg Museum (Monsieur LeGimpsi hat Fotos gemacht) und haben uns eingelegte Zungen in Gläsern angeschaut und zwei mumifizierte Kinderleichen und sehr viele ausgestopfte Tiere in Glasvitrinen. Weil das alles Naturkunde ist, war das ein überhaupt nur sehr wenig verstörender Museumsbesuch. Und wir haben an einem riesigen Konsolentisch Weltzerstörung abwehren gespielt und es ist uns schon im ersten Level nicht gelungen.

Am Sonntag haben wir dann Dr. Schmotzen zurückgelassen und sind ohne sie nach Hause gefahren. Zwischen uns lagen zum ersten Mal fast vier Stunden Autofahrt. Sie hat eine Woche mit ihren Großeltern und der Tante und dem neuen Hund verbracht und das war eine sehr tolle Zeit. Leben in einer Bibliothek, Hörspiele, Freibad, Hundeschule, Mondfinsternis, Kakao, Kakao, Kakao und eine ICE-Fahrt zum Schluss. Außerdem kann sie jetzt Kaffee kochen und ist einige Zentimeter gewachsen, auch innerlich.

Die nächsten zwei Wochen werden Monsieur LeGimpsi und ich beide arbeiten. Damit das klappt, passt meine Mutter auf die Kinder auf. Die Töchtern und ich sind in der Zeit bei ihr auf dem Land und freuen uns auf den Garten und Dr. Schmotzen sich auf ihre Freundinnen von früher.
Und dann habe ich drei Wochen Urlaub. Letzte Sommerferienwoche und Eingewöhnung in die Kita.

Das ist ein komischer Sommer. Er hat eine ganz zerfaserte Struktur, er strengt an. Wir haben keine gemeinsame Zeit, alles fühlt sich einfach nur nach Alltag an. Nach Alltag mit erhöhtem Organisationsaufwand. Für das Magazin habe ich neulich einen Text über Pause machen geschrieben. Pausen sind wichtig, Familienpausen auch. Diesen Sommer haben wir keine. Diesen Sommer ist das so. Die Herbstferien haben wir uns auch aufgeteilt, weil wir die Schließzeiten der neuen Kita nicht kennen. Weihnachten dann. Da sind wir wieder zusammen, da machen wir Pause.


drei!

Es ist kompliziert. Eigentlich hatte das kleine Kind ja bereits am 23. Juli Geburtstag, das ist in der Regel jedes Jahr so. In diesem war zu dem Zeitpunkt aber die große Schwester abhanden gekommen. Die verbrachte eine Woche bei den Großeltern in der Nähe von Frankfurt und darum hatte der kalendarisch verständige Teil der Familie beschlossen, die innere Distanz des kleinen Kindes zu kulturellen Realitäten zu nutzen und den Geburtstag einfach auf die Zeit der Wiederankunft des großen Kindes zu legen. Und weil dieser Sommer eh ein organisatorischer Flickenteppich ist, wurde also heute ganz offiziell jemand drei, der eigentlich schon ein paar Tage lang nicht mehr zwei ist. So. Und weil das ganz gut funktioniert hat, werden wir Dr. Schmotzens zehnten Geburtstag dieses Jahr auch nicht am 29. Oktober feiern, denn da ist sie auf Klassenfahrt, sondern am 01. November, wenn sie wieder bei uns ist und außerdem haben wir es dann mit einem Feiertag zu tun und was kann es besseres geben, als an einem Feiertag Geburtstag zu haben.

Schönes Foto von Monsieur LeGimpsi