wieder drin
In dieser Woche habe ich begonnen, wieder ins Büro zu gehen. Das hat exzellent geklappt und macht mich sehr, sehr froh. Ich habe total regelkonform stundenlang rumgesessen und bin nicht wie erwartet von meinem Stuhl geflossen, um auf dem Boden zu liegen und mich in den Papierkorb zu übergeben. Seither fühlt sich alles an, wie der erste Frühlingstag nach einem wirklich düsteren Winter. Wenn du dich zum ersten Mal wieder nach draußen setzt und die Nase in die Sonne hältst und du merkst, die Knochenkälte ist vielleicht noch da, aber quasi schon besiegt, denn jetzt macht sich etwas neues breit.
Und das gibt richtig Schubkraft. So viel Spaß an der Arbeit hatte ich schon lang nicht mehr. Und so viel Werkstolz. Wenn die bisherige Tagesleistung darin bestand, wenigstens einmal die Zähne geputzt zu haben, setzt so eine erste Antwortmail an den Kunden ungeahnte Kompetenzgefühle frei.
Ich glaube nicht, dass ich nach den hinter mir liegenden acht Wochen Matratzengruft jetzt besonders produktiv war. Aber eben hinreichend. Und ich habe sofort gemerkt, dass ich genau den richtigen Zeitpunkt der Rückkehr gewählt habe, nämlich nicht zu früh, dass ich inhaltlich fix wieder drin war.
Körperlich bin ich jetzt noch nicht auf dem Höhepunkt meines Wohlbefindens. Die Stunden zwischen Aufstehen und ungefähr zehn Uhr morgens sind zwischendurch eine Quälerei. Ein Camembertbrötchen päppelt mich auf und verschafft mir bis zum Mittag eine durchaus stabile Zeit. Und dann kommt das Beste, dann geh ich nämlich in unsere Kantine, die abends zum Restaurant wird, und suche mir eines der vom Sternekoch aufgetischten Gerichte aus. Das nehm ich dann mit an meinen Schreibtisch und habe die ungeheure Freude, während der Arbeit immer mal wieder eine Gabel Tomatenrisotto oder Linsengemüse mit gebackenem Kürbis oder Gnocchi mit Rucola oder Steinpilztortellini zu essen. Der Kontakt zur ersten warmen Speise am Tag verschafft mir nach wie vor das Gefühl, gerettet zu sein. Ich stelle mir genau so Heroinkonsum vor. Es breitet sich eine warme Decke über meine Schultern und ich weiß, der Heiland hat sich zu meinen Füßen niedergelassen und es ist gut.
Am Donnerstagabend hatte ich sturmfrei. Dr. Schmotzen pennte bei ihrer Oma, Monsieur LeGimpsi war bei irgendeiner Büroveranstaltung und ich lag um acht Uhr platt und glücklich in meinem Bett und konnte nicht fassen, dass mein Alltag so gefällig wieder reingeflutscht ist.
Oooohhh wie schön! Ich hatte nach den Berichten von Dr. Schmotzen ihrer Schwangerschaft ja schon befürchtet, Dich bis zu Sommer nicht mehr zu sehen. Dann mal weiter alles, alles Gute! Hier wird oft an Dich und euch gedacht.
ach ben_. danke schön.