Ferienmittwoch

gemalt
Dr. Schmotzens heutiges Großprojekt besteht darin, auf eine Tapetenbahn zuerst Ekel, dann Elsa, dann Anna, dann Elsa und Anna und am Ende Freude zu zeichnen.
Dazwischen liest sie in Micky Maus-Heften. Gestern haben wir im Second Hand-Laden entdeckt, dass dort acht Millionen von ihnen rumliegen zu fünfzig Cent das Stück. Die Erscheinungsjahre liegen weit vor ihrer Geburt, aber das ist natürlich völlig irrelevant. Überhaupt. Dieser dörfliche Handel für Gebrauchtes. Man kann es kaum glauben, aber dann und wann lassen sich dort wirklich gute Bücher finden. Und egal wie top der Zustand, gehypt der Autor oder bestselling das Verkaufsranking auf dem ersten Buchmarkt ist, es gilt die ladeninterne Buchpreisbindung von einem Euro.

Beste Vorleserin Nummer eins

lesen

Dr. Schmotzen hat den ersten Platz beim Vorlesewettbewerb der Schule belegt. Zuerst wurden vor ein paar Wochen die beiden besten Vorlesenden in der Klasse ermittelt und dann sind sie gegen die Vorauswahl der Parallelklassen angetreten und da, so hats die Lehrerjury beschlossen, ist das Kind nun als beste Vorleserin identifiziert worden. Heute fand die Ehrung in der Aula statt und alle waren dabei, nur Dr. Schmotzen nicht, die liegt krank im Bett.*
Ich schreibe das maximal stolz und mit völlig pathetischem Hintergrundgefühl. Aus Gründen und weil es einfach so ist. Großartig, wie sie sechs Monate nach dem mühseligen ersten Wort so flott und textsensibel lesen gelernt hat. Und wie sie abends im Bett heimlich noch liest und darüber vergisst, dass es ja wirklich heimlich ist und irgendwann durch die Wohnung brüllt „Schon zwei ganze Kapitel gelesen jetzt! Zweie!“ Und ein paar Minuten später, nachdem es ein wenig geraschelt hat „Also das sind achtzehn Seiten, ne? Achtzehn Seiten gelesen!“
Hat noch so viele richtig schöne Bücher vor sich, glückliches Mädchen.

nix

Dr. Schmotzens Wettbewerbsbeitrag: die erste Seite von „Verflixt – ein Nix!“ von Kirsten Boie

* Heute achter Tag, an dem mindestens einer von uns krank ist. Erst Dr. Schmotzen mit Fieber und Kopfschmerzen, dann ich mit Fieber und Kopfschmerzen, dann Monsieur LeGimpsi mit Fieber und ordentlicher Erkältung, dann das Baby mit mindestens Fieber, jetzt wieder Dr. Schmotzen mit Fieber und Kopfschmerzen. Und Monsieur LeGimpsi solidarisiert sich und schleppt sein Zeug auch noch mit. Sowas gabs hier noch nie und ich habe keine Ahnung, wie man vier Wochen davon aushalten soll.