Hundert Stifte

Ich hatte eine filzstiftfreie Kindheit. Das Malwerkzeug meiner Mutter Wahl hieß Jaxon-Kreide. Filzstifte waren schlimmer als Einwegtintenpatronen (meine Mutter fragte in Apotheken nach Spritzen, reichte mir ein Tintenfass und ließ mich Tinte in eine immerwährende Patrone injizieren) und fast so schlimm wie Tintenkiller (meine Mutter kaufte mir ein Holzlineal und zeigte mir, wie man Fehler so durchstreichen kann, dass sie zu grafischem Artwork werden).
Gestern habe ich mir in einem Discounter einhundert verschiedenfarbige Filzstifte gekauft. Dr. Schmotzen darf nicht mit ihnen malen.

6 Replies to “Hundert Stifte”

  1. Äh … wiesu denn bluß? Wiesu tut sie su?

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    1. Ach, komm, so schlimm ist so ein Kauf nicht. Magst Du Filzstifte etwa auch nicht? Du solltest wissen, ich verwende sie ausschließlich zum Schreiben.
      Außerdem ist es ein gutes Gefühl, in einem Bereich meines Lebens vollständig ausgesorgt zu haben.

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      1. Also. Ganz unverständlich ist mir das ja nicht. Ich könnte ja jeden Tag eine neuen Stabilo Point88 in einer anderen Farbe kaufen.

        Was ich nicht verstehe, ist, warum Dr. Schmotzen damit nicht malen darf.

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        1. Weil in mir der mutterhändisch eingepflanzte Glaube steckt, dass Filzstifte per se schlecht für Kinder sind und wahre Kreativität nur durch unlackierte, durchmesserstarke Holzstifte gefördert werden kann.
          Außerdem biete ich dem Kind damit Emanzipationsmöglichkeiten für später. Sich retrospektiv gegen pädagogische Urmeter seiner Mutter zu stellen, ist nämlich ein gar köstlicher Moment. Davon gönne ich meiner Tochter gern ein paar.

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  2. Manchmal ist mir das direkt unheimlich. Neben Saftpäckchen waren natürlich auch die oben genannten Artikel in unserem Haushalt absolut und definitiv nicht gestattet. Das ging so weit, dass mein Vater eine Fehde mit meiner Heimat-und Sachkundelehrerin vom Zaun brach, die doch partout darauf bestehen wollte, Fehler seien für eine gute Heftnote zu killern. Schon in Klasse 4 legte ich mir einen heimlichen Vorrat an bunten Finelinern zu. Heute verfüge ich über Unmengen an Filzern. Und ich bin ebenfalls nicht bereit, mein Kind mit solchem Unfug malen zu lassen. Für den Lütten habe ich vorsorglich eine 12er-Schachtel Wachsmalblöcke besorgt. Du kannst Dir sicher denken welche ; )

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  3. bei mir genau andersrum. es gab filzstifte, aber nur für besondere bilder. hö!? daher gibts hier ca. 500 filzstifte mit denen die kinder malen dürfen was sie wollen. wollten müsste ich schreiben, denn sie tun es nicht wirklich. mal hier mal da, die meiste zeit verwenden sie holzbuntstifte und wachsmaler…….die spinnen, meine kinder :))

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