Die meisten kann man essen

Ich kann nicht meditieren. Geht überhaupt nicht. Die ganze Zeit sitze ich da und denke: Denkst du noch oder meditierst du schon. Ununterbrochen. Das geht an die Substanz. Ich habe mir eine Substitutionshandlung gesucht, denn vollkommen ohne seelische Balance kommst du ja nicht durch den Alltag. Ich schnippel. Vorzugsweise Gemüse. Das braucht die gleichen Rahmenbedingungen wie der Zen-Buddhismus: Unter Zeitdruck kann ich nicht schnippeln. Als Dr. Schmotzen noch viel kleiner war, ließ sie mich nicht für fünf Minuten aus den Augen. Da konnte ich nur sehr selten in Ruhe schnippeln. Beim Schnippeln öffnet sich mein inneres Fenster. Ich werde ganz leicht, alles schwebt. Im Meditationsbuch steht, ein Mantra helfe, den Geist zu beruhigen. Wenn ich Sellerie schnippel, denke ich oft: Sellerie. Bei Lauch funktioniert das auch. Am liebsten schnippel ich weiche Dinge. Zucchini. Oder Erdbeeren. Dann fließen die Bewegungen am besten. Und mit ihnen die Seele. Zum Ende der Schnippelei entstehen mitunter wunderbare Dinge. Die meisten kann man essen.

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  1. […] ich verbringen neuerdings viel Zeit zusammen beim Kochen. Das finde ich gut, denn Kochen finde ich gut. Beim Kochen sind wir Partner. Ich sage: Dr. Schmotzen, ich fang mal an zu kochen, heute gibt es […]

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  2. […] harken führt bei mir zu einem ähnlichen Gemütszustand, wie Gemüse schnippeln. Gut zu […]

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