Unantastbares Middlebrow

The Sopranos, Six Feet Under, Dexter, Californication, The Wire, neuerdings Mad Men.
In den USA laufen sie unter dem Gattungsbegriff Middlebrow.
In Deutschland steht man wort- und ratlos vor der Vermarktung dieser sorgfältig produzierten amerikanischen TV-Serien, an denen jegliche Versuche der Synchronisation und Einverdeutschung scheitern müssen. Wie auch nicht?
Hierzulande hapert es bereits an der eigenen Genrebezeichnung.
Middlebrow ist andersartig. Es vermischt Hoch- mit Popkultur, referiert durch intertextuelle Verweise auf Kultur, Geschichte und Politik. Ein ironischer, kulturell verankerter Subtext, der nur im Originären bleiben kann, unantastbar.
Deutsche Fernsehmacher sind beeindruckt von hohen Zuschauerzahlen im Produktionsland, kaufen die Lizenzen und bearbeiten. Neben die der üblichen Übersetzungsproblematik geschuldeten Bedeutungsverschiebungen gesellt sich eine angreifbare, kostengünstige wie unsensibel geführte Synchronisation, die das Material angreift, die eine neue Lesart erzwingt. Die den Wert nimmt.
Dem Konsumenten bleibt die DVD mit der Originalversion als Ausweg.
Wir sollten lernen, unsere eigenen kulturellen Kontexte künstlerisch zu verdichten. Bleiben wir diesmal bei uns, erschaffen wir aus uns, versuchen wir nicht, andere Erfolge deutsch anzustreichen, sie gehören uns nicht.
Dominik Graf hat es geschafft: Ach, Marek, Grischa, Wodka!

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