Der illustrierte Tag III


Raus aus dem Bett, altes Laken! Der Tag beginnt mit frischen Leinen. Die müssen im März ohne Winterfeatures auskommen. Ein biber- und frotteefreier Schlafplatz wartet heute Abend auf mich.
Schau sie Dir gut an, diese Eintausend Furchen und Falten. Ich sage: Lass los, was Dich klein macht!, entscheide mich für den BH und verbrenne das Bügeleisen.


Dieses Auto! Wie schmutzig kann so eins werden? Zu Testzwecken, um zu erfahren, wie schlimm es wirklich steht, habe ich es neulich bei mitfahrenden Menschen mit dem verdreckten Aquarium von Findet Nemo verglichen. Die haben ja nicht mal aus Höflichkeit protestiert.
Dr. Schmotzen durfte als Beifahrer aus der Garage ausparken und fühlte sich mit fehlendem Kindersitz in akuter Lebensgefahr: aupassn!! mama! auuuupassn! dotte, fehaltn! (dotte ist ihre wissenschaftliche Bezeichnung für sie selbst)


Pizza. Rucola auf Serrano auf Tomaten auf Käse auf Tomatensauce auf Hefeteig.


Verabredung mit der Sonne im Garten. Dr. Schmotzen reiht Kiesel von hier bis Papua-Neuginea. Ich höre den Podcast Nummer 12 von Alternativlos!.
Als Gäste sind die Macher von neusprech.org eingeladen und reden über Sprachkritik, über die Instrumentalisierung der Sprache durch Politik und Interessensgruppen. Sie verdeutlichen, wie viel Macht derjenige besitzt, der Sprache einsetzt. Dass er beispielsweise allein durch das strategische Vermeiden von negativ assoziierten Begriffen die Wahrnehmung der Empfänger lenkt. Etwa mithilfe simpler Umbenennungen. Dass also Befürworter flächendeckend nicht mehr von Atomkraft sondern von Kernenergie sprechen. Und so interessengeleitet versuchen, diesen Diskurs von seinen lästigen Konnotationen zu reinigen und ihn der kollektiven Wahrnehmung ausgehebelt, in neuem Gewand zu präsentieren. Um den gesellschaftlichen Bedarf an kritischer Diskussion gar nicht erst aufkommen zu lassen. Interessant ist auch, dass durch die Entscheidung für die Verwendung des Begriffs Atomkraft oder eben für Kernenergie der Sprecher sich sofort zu einem der (politischen) Lager bekennt, egal wie neutral er seine Aussage gestaltet.
Nur ein Aspekt des Neusprech unter zahlreichen anderen, die in diesem Podcast zum Thema gemacht werden. Auf die Frage, ob es bei diesem allgegenwärtigen instrumentalisierten Gebrauch überhaupt noch so etwas wie das Konstrukt „ehrliche Sprache“ geben kann, lautet die nüchterne Antwort nein! und die Lösung schlicht und utopisch: Schaffen wir ein sensibleres gesellschaftlich-kritisches Bewusstsein.


Kurz vorm Wochenende häufen sich die Beilagen der Zeitungen. Dr. Schmotzen schläft und ich arbeite den Stapel ab.


Morgen ist der nächste Termin in Dr. Schmotzens Partykalender. Die Turnhalle füllt sich mit fünfunddreißig Piraten, achtzehn Räubern, dreiundzwanzig Prinzessinnen und bestimmt auch einer ordentlichen Fraktion Marienkäfern. Am Kostüm meiner Tochter fielen zwischenzeitlich ein paar Punkte ab, Restaurationsarbeiten sind alternativlos. Ha, da schon wieder! Die Sprache, eine bitch.


Zweimal Pizza am Tag ist absolut legitim und vernünftig. Die erste war schließlich selbstgemacht und bestand quasi nur aus Salat und die zweite ist langjähriger Kooperationspartner des Tatorts und unterstützt den Vegetarismus.

Lies auch bei Frau Liebe, deren Sonntage passen ebenfalls auf sieben Bilder.

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