Büro, Büro

Seit vier Wochen arbeite ich. In dieser Zeit habe ich genau fünfmal meinen Schreibtisch gewechselt. Heute zum letzten Mal, man hat mir versichert, der jetzige Platz sei die finale Destination.
Anfangs befand ich mich auf einer einsamen Scholle im Neubau, weitab des bevölkerten Areals. Ich hatte 26 leere Schreibtische und ebenso viele nagelneue Bürostühle, drei große Kopiermaschinen, eine Kaffeeküche und zwei WCs für mich allein. Die Herrentoilette habe ich aber nie benutzt. Mein Arbeitsplatz war begehrter Ausrichtungsort sämtlicher Meetings.
Dann wurden logistische Pläne umgesetzt und man siedelte mich aus meinem gottverlassenen Großraumbüro in ein überfülltes um. Dort wurde ich ein wenig hin und her geschubst, wie ein Schiebepuzzle zog ich vor und zurück und landete in der letzen Woche schließlich auf einem Peggy-Olson-Platz direkt vor dem Büro des Geschäftsführers. Was interessante Phänomene im Bereich Stressabbaustrategien offenbarte. Leute, die einen Termin beim Chef haben, trommeln gern im Vorübergehen selbstvergessen mit ihren Fingerkuppen gegen harte Gegenstände. Es landeten Salven perkussiver Energien auf meinem Schreibtisch. Wahrscheinlich soll die rhythmische Einlage motivierend wirken und für den Kampf rüsten. Mich, die ich in den letzten Tagen geistig mit Excel verschmolz, erschreckte jedes einzelne Mal sehr.
Zukünftig jedenfalls werde ich an einem Konglomerat kunstvoll drapierter Tische sitzen, das von oben betrachtet dem Umriss von Kroatien ähnelt.
Ja, ich habe viel gesehen von der Welt.

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