Ihr Leben als Herrentaschentuch

Ich habe eine nicht unerhebliche Menge Herrentaschentücher erworben.
Als Kind waren die bei Puppenpicknicks sehr nützlich. Da Dr. Schmotzen Puppen nicht mag, hoffte ich schon, die Stoffquadrate für mich allein zu haben. Sie geben mir ein Gefühl von Sicherheit. Auch in hundert Jahren werden die Menschen sich schnäuzen.
Nun ja, es stellt sich heraus: Dr. Schmotzen ist ein Herrentaschentuch geworden. Sie sortiert ihre Bestecksammlung darauf. Verpackt darin die einzelnen Stäbe ihres Xylophons. Sie zieht ihre Hose aus und wickelt sich die Dinger um die Beine. In ihren Büchern dienen sie als Lesezeichen. Im Bett braucht das Kind keine Daunendecke mehr und hat schon für Ersatz gesorgt. Und manchmal, wenn ich leise in ihr Zimmer trete, finde ich auf dem Rücken liegend, Arme und Beine von sich gestreckt Dr. Schmotzen mit einem Herrentaschentuch auf dem Gesicht.

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