Auf dem Markt

Die Töchter können nun gemeinsam das Haus verlassen und mit frischen Brötchen zurückkehren. Das ist sehr praktisch und noch dazu werden sie von der Marktverkäuferin mit kostenlosen Backwaren überhäuft. Eine hungrige kleine Tochter kann einen sehr verlotterten Eindruck machen. Die große Tochter hat einen interessanten Gütertransfer zwischen den Marktständen beobachtet, der nichts mit dem eigentlichen Geschehen zu tun hat und sich nur unter den Marktleuten abspielt: Es gibt ein informelles Netz aus wechselseitigen Versorgungsleistungen. Der Metzger reicht intern Wurstwaren herum, der Bäcker Brötchen, irgendjemand stellt Kakao zur Verfügung. Das hat mich irritiert, als sie davon erzählte. Gefreut natürlich auch. So sehr bin ich es gewohnt, dass alles in Wirtschaftlichkeit und Profitabilität gedacht wird. Wie wenig Wochenmärkte mit allen anderen Märkten zu tun haben.
Die kleine Tochter hat ein neues Level an blitzschnellen Antwortmöglichkeiten zur Abmoderation unangenehmer und uninteressanter Situationen freigespielt: „Du bist nicht mehr meine Tochter!“ oder „Du bist ein altes Ding“. Danach stürmt sie aus dem Zimmer.

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