Am Samstag und am Sonntag in der Früh

Abends schon verabreden sie sich für gleich nach dem Aufwachen. „Bauen wir eine Höhle?“, fragt Dr. Schmotzen. „Höhle bauen“, ist die Antwort.
Ich krieg das gar nicht so genau mit, wann Spartacus sich morgens aus dem Bett schleicht. Mittlerweile versucht sie schon gar nicht mehr, mich zum Aufstehen zu bewegen. Sie weiß, das wird eh nichts.

Seit ich denken kann, ist der Morgen für mich die allerallerschlimmste Tageszeit, die je erfunden wurde. Weltweit. Seit 33 Jahren kriege ich morgens nicht die Kurve. Struggs to func is what it is. Naja. Die Töchter wachsen nun halt mit diesem zu bestimmten Uhrzeiten merkwürdig verballerten Elternteil auf, kennen es nicht anders und haben sich damit abgefunden. Wie so kleine Wüstenbewohner, die es in kargen Landschaften zu einigem Erfindungsreichtum gebracht haben, nutzen sie den Dämmerzustand der Mutter und verwandeln den Flur mit allen zur Verfügung stehenden Textilmitteln in eine riesige Deckenlandschaft. Höhle bauen. Da lesen sie dann und spielen mehrmonatige Floßfahrt. Ihre Erzählungen schwappen rüber zu mir. Kleine schallgeschobene Wortfetzen transportieren diffusen Sinn durch meine Gehörgänge direkt ins Traumzentrum und vermischen sich mit meinem eigenen Material zu rasanten Kamerafahrten. Ehrlich, die Träume kurz vorm Aufstehen, wenn der Verstand die Brücke schon wieder übernommen hat und es zu Störfeuern zwischen den Bewusstseinsstufen kommt, sind die besten.

Irgendwann während den mehrmonatigen Floßexpeditionen bricht der Lagerkoller aus und dann wird die Mauslampe an die Krokodile verfüttert und darüber gab es im Vorfeld aber keinen Konsens und darum ist das Geschrei dann sehr konkret und mein Traum augenblicklich vorbei und ich beginne den Tag mit der Stärkung meiner Wadenmuskulatur, wenn ich über mehrere Meter weichbodenmattendicken Bodenbelag stolpere. Dann Kaffee.

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