Ostsee

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Soo. Wir waren im Urlaub. Und zwar zum ersten Mal. Das Kind war völlig aus dem Häuschen von dem Konzept, dass man sich Wohnungen auf Zeit mieten kann und dort dann alles vorhanden ist. Sogar ein Bett! Sogar ein Klo! Sogar Haustürschlüssel! Und einmal lag sogar Post im Briefkasten, da ist unser Briefträger den ganzen weiten Weg nur für einen Brief gefahren.

Die Tage gestalten sich so: Vom singenden Kind geweckt werden. Ist nicht unüblich, normalerweise liegt aber ein langer Flur dazwischen. In der Ferienwohnung steht das Schlafsofa mit Tochter drin direkt neben Bett mit uns drin. Die Nacht endet, wenn das Kind singt. Frühstück, dann auf zum Strand. Strandkorb mieten, optimal zur Sonne, zum Wind, zum Meer ausrichten, reinsetzen, lesen. Krebsbeine finden, mittags Pommes holen, Möwen füttern, Pippi Langstrumpf vorlesen, Butterkekse essen, Möwen füttern, Füße einbuddeln, lesen, um den Strandkorb laufen, Fuß ins Meer halten, Strandkorb dichtmachen, durch den Park der schiefen Bäume zur Ferienwohnung gehen, Abendbrot essen, auf der Terrasse lesen, malen, in die Dusche, um acht Uhr todmüde ins Bett fallen, lesen.

Die Ferienwohnung war ziemlich klein und bestand aus einem Raum, es gab also keine Ausweichmöglichkeiten. Waren wir nicht dort, waren wir zu dritt im Strandkorb. Wir waren also immer zusammen. Die ganze Zeit. Wir entwickelten eine ganz eigene Art des Wahnsinns.  Ab dem zweiten Tag sprachen wir nur noch mit umgekehrtem Sinn miteinander.  Das war anfangs noch ganz lustig, uferte dann aber etwas aus. Ich denke, der Nutzen war kathartischer Natur. Auf Außenstehende mag das etwas irritierend gewirkt haben, kennt man aber den Code („immer genau das Gegenteil! Das Gegenteil, Mama!“) sprachen wir in blühendsten Rosen zueinander. War aber trotzdem etwas heikel, so mitten im Café zu sitzen und auf Gegenteilisch zu reden. Das Kind löffelt friedlich Eis: „Boah, Papa, Du bist das Bekloppteste, was es gibt. Wirklich! Ich hab Dich überhaupt nicht lieb.“ Monsieur LeGimpsi: „Danke, gleichfalls, völlig beklopptes Kind.“

Das war eine schöne Woche. Gerne wieder, gern nächstes Mal woanders, gern gleich eng.

4 Replies to “Ostsee”

  1. Hihihihihihiii

    hihihihihihihi

    hihihihihihiiiiii …

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  2. Eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen:
    Sommerurlaub auf Fehmarn im Wohnwagen mit Vorzelt.
    Zwischen den anderen Zelten herumwuseln, am Strand herumwuseln, Quallen verbuddeln *herrlich*!
    Ich muss damals erst ca. 4 Jahre alt gewesen sein, aber in habe immer noch sehr gute Erinnerungen wie viel Spaß ich hatte.
    (Und an das kleine Angelglöckchen dass meine Eltern mit an die Hosenträger geklippt hatten, damit sie wussten wo ich gerade herumlief…)

    LG,
    Viola

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  3. Sehr, sehr fein

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  4. […] mehr auf neue Wegesränder schauen, mehr mit Freunden machen. Mehr Meer sehen. Mehr Leichtigkeit: Wir waren am Meer, ich habe es also zu hundert Prozent mehr gesehen als im Jahr davor. Ich habe vielleicht nicht […]

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