Im Wasser

Letzte Nacht träumte ich von Dir, mein Kind, und das hat geschmerzt.
Wir waren in einem Vergnügungspark und sind Boot gefahren. Das Wasser war flach, vielleicht knietief und wir paddelten zu unserem Themenhotel. Ich dachte noch, dass Du eigentlich eine Schwimmweste tragen müsstest, da brachte jemand das Boot in Bewegung und es kippte um. Wir alle fielen ins Wasser und ich dachte noch, dass Dich das bestimmt erschreckt hat, da merkte ich, wie bodenlos der Ozean war. Ich dachte noch, schnell, schwimm zu ihr, da sah ich Dich sinken wie ein Stein. Du bist in die Tiefe gefallen, zehn, zwanzig, sechzig Meter. Ein Fleck Hautfarbe im schwarzen Wasser. Ich dachte noch, hol sie Dir zurück, auch wenn Du es so weit vielleicht nicht schaffst, Du musst sie holen. Und ich bin Dir nachgetaucht und bin gut vorangekommen und habe Dich erreicht und Dich gepackt und Du warst schon nicht mehr wach. Ich habe Dich festgehalten und nach oben geschaut, in der Ferne das Helle gesehen. Ich habe noch gedacht, das wird knapp, ich brauche Luft. Mit den Beinen habe ich begonnen, aber der Weg hoch war viel zäher als der runter. Zwanzig Zentimeter und ich wusste, wir schaffen es nicht. Meine Lungen haben gebrannt, der Körper schmerzte, da war nichts mehr übrig, keine Kraft. Ich blieb mit Dir unten im Schwarzen und da habe ich gedacht, ich kann es nicht glauben.

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