Der hohe Preis

Die fabelhafte Julie Paradise geht neuerdings wieder in die Uni und beschreibt genau das, was mich beim Gedanken an mein braches Studium verzagen lässt.
Dabei ist die Vorstellung vom unbeurlaubten Studentsein so gut. Studieren mit Kind(ern) bedeutet mitunter zwar unglaubliche Anstrengung, Überforderungsgefühle, latente Zeitknappheit aber eben auch Autonomie, geistige Herausforderung und ein poliertes Ego – da habe ich durchaus Bedarf als Mutter in 2 Jahre währender Elternzeit.
Wie verlockend: Den Master beenden, mir nächte- und tagelang am Schreibtisch Zeit und Bücher um die Ohren schlagen. Lernen und lesen und schreiben und essen, wenn man Hunger hat, irgendwas, Verantwortung für keinen außer sich selbst und leise muss es sein. Wie habe ich das gemocht, mich einer Hausarbeit, einer Klausur voll hinzugeben.
So studiere ich und habe keine Ahnung, wie das mit Kind für mich funktionieren soll. Man müsste runterschrauben, nur dann Veranstaltungen besuchen, wenn das Kind bei der Oma ist, denn einen Kindergartenplatz haben wir nicht bekommen. Aber dann werden aus vier Semestern Regelstudienzeit schnell mal sechs oder sieben und das BAföG-Amt hat sich längst verabschiedet.
Und: Der Mann studiert selbst. Spät kommt er nach Hause und dann verschwindet er in Büchern und Lernplänen. Am Wochenende auch. Der Bologna-Prozess ist nicht für Familien gemacht.
Mit beiden Eltern, die so leben, wie soll das Kind da leben?
Der Bachelor muss reichen. Vorerst. Ich werde also arbeiten. In Teilzeit. Die Arbeit hat dem Studium gegenüber nämlich einen Vorteil: Es gibt das Wort Feierabend.

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