Meyer mit dt

In den letzten zwanzig Minuten füllte ich den Fragebogen der Steuererklärung für zweitausendelf aus und den größten Teil der Zeit habe ich damit verbracht, meinen Nachnamen aufs Papier zu bringen.
Seit ich Monsieur LeGimpsis rechtmäßig angetraute Gattin bin, bestehe ich plötzlich aus drei Wörtern. Früher als Fräulein hatte ich sechs Buchstaben für meinen Vornamen und überschaubare vier für den danach. Dann kam Monsieur LeGimpsi mit napoleonischem Schreiten an mich heran und ersetzte meine vier Alphazeichen durch einmal sieben und einmal neun Buchstaben und fügte zwischen sie noch einen prätentiösen Bindestrich. Ich heiße nun wie das feminine Äquivalent zu Hubertus Meyer-Burckhardt, bloß, dass mein dt vorm Minus steht und ich andauernd vergesse, ob nun tatsächlich dt oder td.
Die Leute fragen, wie ich denn vor meiner Hochzeit geheißen habe, sieben oder neun Buchstaben lang und dann sage ich, vier und dann sagen sie hä? und dann sage ich, dass ich den komponierten Doppelnamen meines Mannes angenommen habe, den es nur bei diesem einen Clan im Lande gibt und der auf schottischen Hochadel zurückführt. Das mit dem schottischen Hochadel stimmt so vielleicht nicht ganz, die genealogische Exklusivität aber schon.
Fülle ich Formulare aus, weiß ich nicht, warum ich meine vier Buchstaben abgegeben habe. Auch wenn sie in semantischer Hinsicht ein blähendes Gemüse waren, sie haben mein Leben mit Ämtern effizienter gemacht.

2 Replies to “Meyer mit dt”

  1. Ärgerlich ist auch, wenn die Kästchen auf diversen Formularen schneller „alle“ sind, als der hinein-zu-schreibende Name…

    LG,
    Viola

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  2. Ich freu mich schon riesig auf meinen achtBuchstaben-zehnBuchstaben-Doppelnamen 🙂

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