98 und 37b

Guess what happened to the Panini-I-love-Princess-collection. Right! Er hat es wirklich getan. Monsieur LeGimpsi erfüllte einen seiner acht größten Lebenswünsche und kaufte sich das zugehörige Stickeralbum.
Jetzt brauchen wir noch 98 und 37b. Doppelt haben wir 44, 19 und 3. Tauschen, anyone?

Dicke, dicke Bäuche

Wahrlich, Dr. Schmotzen hat das diplomatische Alter der öffentlichen Bloßstellung erreicht.
An der Kasse des Einkaufsladens stehen wir vor einer sehr schwangeren Frau. Dr. Schmotzen freut sich, zeigt auf den dicken, dicken Bauch und sagt: bebi is dadrinne.
Der gesamte Kassenbereich inklusive mürrischem LKW-Fahrer treten in einen dreisekündigen seligen, Lebensgeheimnis teilenden Zustand. Dr. Schmotzen erhält sechs Hektoliter soziale Anerkennung.
Gleich danach auf dem Parkplatz stehen wir neben einer sehr korpulenten Frau. Dr. Schmotzen freut sich, zeigt auf den dicken, dicken Bauch und sagt: nochmal bebi is dadrinne!
Der gesamte Parkplatz inklusive Dr. Schmotzens rötlicher Mutter verfällt in einen unendlichen peinlichkeitsstarren, sprachlosen Zustand. Dr. Schmotzen erhält eine Wagenladung unauffällige Abrückung und sagt dramatisch: da vorne! nochmal ein bebi dadrinne!

Dracula is my first

Okay, ich jetzt auch. Sehr reinverliebt in den Kindle.
Und in das Gutenberg-Projekt Pendant aus Großbritannien. Macht zittrige Hände und wirre Gedanken. So viel kostenlos Kanonisches, in sekundenschnelle Abrufbares, reizvoll Kontingentes.
Und dann diese ominöse E Ink. Als wäre sie rauftypographiert. Als könnte man sie mit den Fingernägeln abkratzen. Ein wenig erinnert mich die Oberflächenoptik an Maltafeln, die Hochtechnologie meiner Kindheit.
Ich weiß jetzt, wie mein Urgroßvater sich bei seinem ersten Gameboy gefühlt haben muss. Damals, die erste Generation; die Benutzerführung ist schon ein wenig unintuitiv und unfreundlich. Zumindest beim Kindle wird sich das noch ändern, da bin ich guter Hoffnung.
Das Ding ist aus Plastik und kommt appleverwöhnten Augen nicht besonders wertig daher. Oben prangt fett amazon. Der Name ist bei mir unter Versandhaus verbucht und ruft schlimme Assoziationen mit Otto und Quelle hervor.
Nach ein paar Minuten Untätigkeit schaltet der Reader in den Dämmermodus und beglückt mit feinen Illustrationen.

Die deutsche Buchpreisbindung nervt und die verhinderte deutsche Audiospur. Das haben die Verlage im eBusiness wohl noch nicht verstanden und wenn sie in ihrer Politik weiterhin so schnecken, verpassen sie vielleicht ein richtig gutes Geschäft.
Aber ich habe ja Dracula. Ich widme mich jetzt der Wissenschaft und forsche ein wenig mein Leseverhalten. In der Sonne, im Sandkasten.

wirrer Illuminatus

Das wär mal ein gutes Beispiel für ein Buch, bei dem der Film nur besser sein kann. Ich werde ihn mir in jedem Fall nicht anschauen.

pro verschwenderischer Konsum im Alltag GmbH

Zwei Stunden nach dem hier, habe ich mich dann auch zeitnah unter die Lemminge gemischt und bestellte mir einen Kindle. Ich war leicht angeschickert und drückte übersprungshandelnd auf ein rotes Kästchen mit der Aufschrift „Bestellung abgeben“. Ein Glück, dass ich für Investitionen dieser Art einen zerebralen, prosperierenden Rechtfertigungskonzern leite, der auf einem sehr schlichten Belohnungsprinzip basiert. So habe ich unter der eigentlich nur einmal zu vergebenen Artikelnummer „So will es das Klischee: Was ich mir von meinem ersten Gehalt kaufen werde“ neben dem Kindle munter bereits Staffel 4 von Mad Men, Kontaktlinsen und eine große Einkaufstüte H&M verzeichnet. Allein, die Kohle ist noch gar nicht da.
Meine innere Controllingabteilung mit angeschlossenem Moralrat kümmern die Doppelbuchungen überhaupt nicht. Dort arbeiten kahle Männchen mit gelben Zähnen und die winken jeden plötzlich auftauchenden Bedarf an Konsumgütern schielend durch. Was soll ich denn da machen? Und der Mai ist ja gerade erst gekommen!
Naja, in den Kindle habe ich auch aus einem wissenschaftlichen Interesse heraus investiert. Rezeptionsästhetik. Leseforschung. Und so.
(Dieser Text wird freundlich unterstützt von der pro verschwenderischer Konsum im Alltag GmbH, Kaufentscheidungsgasse 4, Mittelhirnhausen)

Cupcakes und Kindle

Eigentlich wollte ich über Cupcakes schreiben. Nach dem Mittagessen verlangte mein süßer Zahn nach Kristallzucker und weil Monsieur LeGimpsi ein miserabler Teiler seines Süßigkeitenaufkommens ist, und weil ich meins schon gestern aufgebraucht hatte, und weil man nicht immer Waffeln backen kann, dachte ich an Cupcakes. Was ich über Cupcakes weiß, ist, dass sie in humorfreier Zone leben. Es gibt Blogs, die sich mit großer Ernsthaftigkeit ausschließlich der Erstellung dieser Minitörtchen widmen. Es gibt eine Industrie, die Verzierungsmaterial und Anrichtemöbel für Cupcakes produziert. Und es gibt eine Frostingenzyklopädie. Jeder Muffin trägt heutzutage eine klebrige, übersüßte Matschhaube auf dem Kopf, deren Inhaltsstoffe völlig fantasiefrei die des Muffinteigs wiederholen.
Zum Cupcakebacken, das habe ich festgestellt, brauchst Du High-End-Geräte. Handrührer und Backofen müssen der neusten Generation entstammen und sie müssen stufenlos regelbar sein. Mit einer Gabel und einer klapprigen Backofentür kommst Du nicht weit.
Ich gehörte bei Trends und Innovationen nie zu den early Adoptern, ich trage eine skeptischen Zurückhaltung in mir. Als ich die schrumpfköpfigen Dinger samt der verzuckerten Frostingpampe dem Mülleimer übergab, dachte ich, ich bleibe einfach am Rand stehen und lasse diese ganzen Lemminge an mir vorüberstolpern. Und wenn sie ihren Cupcaketempel erreicht haben, wird irgendjemand eine andere Erfindung machen. Vielleicht was aus Baiser und Lakritz und die Industrie wird erigieren und an einem neuen Glücksversprechen basteln. Und das Bruttoinlandsprodukt wird einen halben Zentimeter wachsen.
Und weil diese Cupcakewelt mich nicht einreisen lässt und ich ihr nicht das Autobahnrasthofschicksal des Toast Hawaii oder der Tomate Mozzarella entgegen halten möchte, denn das wäre verzickt, schreibe ich jetzt über den Kindle. In den sind gerade nämlich auch alle total reinverliebt. Der Trend geht sogar zum Zweitgerät. Ich schäkere schon länger mit diesem eBook Reader, bin aber noch nicht überzeugt. Bei Büchern kenne ich kulturpessimistisches Geschöpf nämlich keinen technologischen Fortschritt.
Ich mag Bücher anfassen. Ich mag, wenn zu Beginn ihr ganzes Gewicht in meiner rechten Hand liegt, um langsam in meine Linke zu wandern. Ich mag, an den Spuren meiner Fingernägel im Papier abzulesen, wie sehr das Buch und ich zusammengehörten. Ich mag, an meinen Büchern entlang zu schlendern und mich von ihnen erinnern zu lassen, wer ich war, als ich sie las. Ich mag Papier. Ich mag seine Vergänglichkeit und dass es nicht vergisst. Ich mag Fotos in alten Büchern finden. Ich mag Buchhandlungen, auch online, die mir mehr verkaufen als Bestseller. Ich mag Bücher am Strand. Allein, ich war seit langem nicht mehr dort.
Ich mag Print nicht immer. Zeitungen lese ich lieber digital. Ich mag ein integriertes Wörterbuch für fremdsprachige Texte. Ich mag Bücher sofort besitzen und lesen können, wenn ich sie entdecke.
Ich glaube, ich lasse die Lemminge noch ein wenig an mir vorüberziehen. Und dann, in der vorletzten Reihe schere ich ein.

Gimme Gimmicks

Es gibt Bereiche in meinem Job, für die würden Fünfjährige töten. Mich. Heute zum Beispiel habe ich mich durch ein drei-Jahres-Archiv Covermounts und Gimmicks gewühlt. Eine nicht unwesentliche Menge ist dabei in meinen Privatbesitz übergewandert und wird gegen Ende des Jahres eine rumänische Großstadt geschenketechnisch glücklich machen.

Mad Men

Staffel vier liegt in der Pipeline und wird jungfräulich, ohne spoilerverschmutztes Vorwissen empfangen. So will es der Programmbauftrage für Filmkunst und daran habe ich mich gewöhnt. Daher habe ich die promo auch keines Blickes gewürdigt und kann nicht für ihren Inhalt haften. Möglicherweise entpuppt sie sich als Casinospam oder Viagratrojaner. Wobei letzteres ein wirklich schönes Wort ist.

Sperrmüll

Auf meiner Landstraße gefahren. Sperrmüll gesichtet. Angehalten. Ausgestiegen. Inspiziert. Eingeladen. Gefreut. Gefreut. Gefreut.

Im Land der Illuminaten

Heute ein literarisches Experiment: Ich schmökere, wie der Herr uns das Lesen eingängiger, handlungsdichter Schinken gelehrt hat. Und dann auch noch genrefremd! Mit herausgeschnittenen Augen, Brandmalen, Geheimlaboren, Symbologie und Weltgefahr. Schöne Heldinnen, Intelligenz, Tapferkeit, Zerbrechlichkeit und Temperament vereinbarend, fehlen natürlich auch nicht.
Da fliegen die Seiten und die Zeit tut es ihnen gleich.