Was wäre

Was wäre, wenn Herr Busch sei willkommen! gesagt hätte?
Wenn ihr damals an Silvester nicht in entgegengesetzte Züge eingestiegen wäret, dieses Mädchen und Du?
Wenn auf der Bank schon jemand anderes gesessen hätte?
Wenn nach dem Nein kein Ja gekommen wäre?
Wenn dieser kleine Punkt auf dem Plastikding nicht ins Licht getreten wäre?
Wenn ein Briefkasten an einem Tag im Sommer einen Umschlag weniger beherbergt hätte?
Weißt Du, es gibt so viele Wenns im Leben, in Deinem und in meinem, in ihrem und in seinem, da hat dieses eine neue Wenn auch einen Platz.

Endung

Mein aufregendes Leben als private Buchhalterin erkläre ich hiermit für beendet.

Krawall & Remmidemmi

Geh doch mal wieder ins Theater. Oder wenn Dir das ein zu elitärer Scheiß ist, dann von mir aus auch ins Improtheater.
Zum Beispiel heute. Die Stereotypen geben die letzte Show in diesem Jahr und in dieser Formation und versprechen ein großes Spektakel.

Wann: 08.12.2010, Einlass 19:00 Uhr, Beginn 20:00 Uhr
Wo: Kulturkombinat Kamp, Niedermühlenkamp 43, Bielefeld
Wieviel: 8 Euro für Menschen ohne Schüler-, Studenten-, Behindertenausweis oder ALG II-Bescheinigung, 6 Euro für den Rest

http://www.youtube.com/watch?v=RlCe_6-tcTY

Dr. Schmotzen freut sich schon wie ein taumelnder Pelikan, Papa, Twä und Marne auf der Bühne zu sehen.

Beim Kochen sind wir Partner

Dr. Schmotzen und ich verbringen neuerdings viel Zeit zusammen beim Kochen. Das finde ich gut, denn Kochen finde ich gut. Beim Kochen sind wir Partner.
Ich sage: Dr. Schmotzen, ich fang mal an zu kochen, heute gibt es Lasagne.
Und schon schiebt sie einen Stuhl an die Küchenzeile (nicht ohne darauf hinzuweisen, um wessen Stuhl es sich handelt [papa tuhl]), stellt sich drauf, schaut zu, wie ich alles Mögliche in kleine Teile zerlege, probiert hier mal eine Zwiebel, dort eine Paprika, eine Möhre, ein Stück Käse, ist interessiert am Innern einer Zucchini, mag es, wenn es zischt und dampft, schmeckt zuverlässig ab, freut sich, wenn ich ihr einen Pinsel gebe und sie der Auflaufform einen Ölfilm überziehen darf, ist ein Experte in der korrekten Schichtung einer Lasagne und ein Kenner der Materie, wenn es um das Verteilen von geriebenem Käse geht.
Ja, beim Kochen verstehen wir uns richtig gut. Beim Spülen noch nicht so.

Der Öffentlich-rechtliche Rundfunk und die Interpretation des Bildungsauftrags

Seit drei Jahren wohnen Monsieur LeGimpsi und ich zusammen und haben kein Privatfernsehen. Sehr bewusst trafen wir diese Entscheidung. So wie eben die meisten Entscheidungen bewusst getroffen werden müssen, wenn die Neurosen wuchern.
Wir begnügen uns also mit dem, was das Öffentlich-Rechtliche zu bieten hat und vergnügen uns mit DVDs aus Übersee. Wir schalten den Tatort ein und mögen ihn manchmal, wir nostalgieren zu Unterhaltungsshows unserer Kindheit, bis es dann nach 30 Minuten reicht, weil unsere Kindheit eben in den 80ern stattfand und was damals gut war, heute vielleicht nicht mehr funktioniert. Wir entdecken kleine Schätze auf Sendern, die nicht gemacht sind, groß zu werden.
An manchen Abenden, die DVD seit Tagen leergeschaut, das Sofa klebend vor Gemütlichkeit, füge ich mir auf Regionalsendern Kurioses wie Der Trödel King, Frau Dr. Haus oder eben Der große Haushaltscheck zu. Der WDR und seine Schwestern fahren zur Werktagsprimetime voll auf Docutainment ab. Das kann öffentlich-rechtlich vielleicht nicht ganz so viel Blut und Sozialkaputtheit bieten wie die Quotenvorbilder seiner privaten Stiefverwandtschaft, ist aber keineswegs um Tränen, schlechte Frisuren und Fremdschampotenzial verlegen.
Hauswirtschaftsmeisterin Yvonne Willicks setzt auf diesem Gebiet übrigens ganz besondere Maßstäbe, Stefan Niggemeier zeigt das sehr anschaulich auf. Sie besucht finanzschwache Familien, schaut sich deren Geldfluss an und belehrt sie einer durchaus fragwürdig kostenoptimierten Lebensweise.
Einmal etwa bestand der misswirtschaftenden Familie gereichte Lösungsansatz nicht etwa darin, öfter auf Fleisch zu verzichten, um weiterhin beim Metzger kaufen zu können, sondern auf billigstes Discounter Hack aus garantiert artungerechter Haltung umzusteigen. Der Rat wurde dankend angenommen. Immerhin bleibt dann noch genug Kohle für eine Kartoffelpresse, dem Schlüssel zu Wohlstand und Würde.