In bed with

Monsieur LeGimpsi. Der ist nämlich krank. Halsschmerzen und so ein ganzheitlich fiebriges Gefühl. Ich bin begeistert. Da werd ich ja sofort oberschwesternmäßig und fühle meine mütterliche Fürsorglichkeit aktiviert. Geheim hätte ich gern sieben Kinder, die alle gleichzeitig Röteln bekommen. Dann könnte ich mir eine Schürze umbinden, meine Hände in Essig waschen, Köpfe über Schüsseln halten, Betten neu beziehen, Fieber messen, Tee kochen, Zwieback reichen, trösten und vorlesen.
Um Monsieur LeGimpsi kümmert sich schon jemand anderes; Dr. Schmotzen hat ihm eine Kissenschlacht verordnet.

Sonnentag

Vielleicht der letzte in diesem Jahr.
Was für eine Ruhe: Dr. Schmotzen schläft sich den Rotz aus der Nase. Monsieur LeGimspi radelt eine Erkundungstour und hofft, auf eine Eisdiele zu stoßen. Und ich sitze im im Garten, regeneriere das Verhältnis zu meinem Buch und mag grad alles.

Zimtstreusel

Ich habe einen neuen Lieblingskuchen. Der besteht zu großen Teilen aus Zwetschgen. Weil ihnen der saisonale Tod bevorsteht, habe ich 9 Pfund von den niedlichen, süßen Dingern eingefroren. Das wird ein sorgloser Winter.

Um ein Blech dieses wundervollen Kuchens herzustellen, brauchst Du
300 g Mehl
2 Päckchen Sahnepuddingpulver
240 g Butter
120 g Zucker
2 Eier
2 Messerspitzen Backpulver
2 Schuss Rumaroma
All das verknetest Du bis zur Sehnenscheidenentzündung und gibst den Teig auf ein gefettetes Backblech.

Du putzt, entkernst und verteilst 1 kg Zwetschgen auf den Kuchenboden.

Aus
200 g Mehl
150 g Butter
100 g Zucker
4 Päckchen Vanillinzucker
2 TL Zimt
machst Du die Streusel. Du zerbröselst sie über die Pflaumen und schiebst die ganze Herrlichkeit bei 180° Grad für 30-40 Minuten in den Ofen. Wenn Dein Ofen so alt ist wie meiner, dürfen auch gern 200° Grad herrschen. Der Kuchen braucht dann 50 Minuten.

Am allerbesten schmeckt er lauwarm mit Sahne. Dazu trinkst Du Milch.

Olivengedanken

Seit neuestem, man könnte es fast schon in Stunden zählen, mag ich Oliven. Das ist beachtlich. Niemals esse ich Honig oder Rosinen und bis vor kurzem eben auch keine Oliven. Sie schmeckten irgendwie benzinartig. Jetzt nicht mehr.
Als Kind habe ich mit dem lieben Gott eine Verhandlung geführt und als Einsatz Honigbrote vorgeschlagen. Jeden Tag wollte ich eines essen. Honig ist das allerletze, wenn Du mich fragst. Honig hat diesen extrem stimmungsverändernden Eigengeschmack. Ätherisch angreifend. Jedenfalls ging es bei dem Deal um Leben und Tod. Nach drei Tagen konnte ich kein Honigbrot mehr essen. Stundenlang saß ich davor. Hauchdünn hatte ich den Honig auf das Brot gestrichen. Ich versuchte, mir die Nase beim Kauen zuzuhalten, das sollte den Geschmacksnerv ausschalten. Allein, es half nicht. Jemand ist ein paar Tage danach gestorben und ich war sehr lange Zeit sehr beeindruckt.