Sobanudeln in meinem Herzen

20120818-152242.jpg

Heute machen wir Sobanudeln mit geröstetem Sesam und Lachs, obendrauf gibts frittierten Ingwer. Damit hätten wir den Großteil der Zutaten auch erledigt.
Das Rezept ist von hier (hui, ein richtig echter hier-Link). Ich habe es auf der Suche nach Verwendungszwecken für Sobanudeln entdeckt. Sobald ich in einem Einkaufsladen auf diese Buchweizennudeln treffe, hamsterkaufe ich das verfügbare Sortiment. Es kommt selten genug vor, meistens in großen Bioläden oder Asiamärkten.
Jetzt zeig ich Dir, wie das schmackhafte Durcheinander geht.

Du brauchst:
__ 200 g Sobanudeln
__ 100 g Lachsfilet
__ eine Stange Lauch
__ ein Stück frischen Ingwer
__ 1 EL Sesam
__ 2 EL Sojasauce
__ Saft einer halben Zitrone
__ 1EL braunen Zucker
__ 2 EL Sesamöl
__ neutrales Öl
__ Salz

Du schneidest den geschälten Ingwer in kleine Streifen. In einen Topf gibst Du eine ausreichende Menge des neutralen Öls, eine Ölstandsmeldung sollte einen halben Zentimeter anzeigen. Du machst es so heiß, dass sich am Topfboden expressionistische Muster bilden. Zeit für den Ingwer. Er wird frittiert, bis eine helle Bräunung sein Antlitz verschönert. In einem Sieb lässt Du ihn Fett verlieren, das Öl wird gesammelt, Du brauchst es später für den Lachs.

Die Sesamsamen (schönes Wort) werden in mittelheißer, fettfreier Pfanne geröstet und dann beiseite gestellt. Rüttle ein wenig am Röstwerkzeug, Du möchtest alle Sesamsamenseiten (auch schön) erwischen.

Jetzt zwei Dinge gleichzeitig: Nudeln kochen und Lachs garen.
Setze einen großen Topf mit Salzwasser auf. Bei hundert Grad rein mit den Sobanudeln. Nach vier oder fünf Minuten Garzeit gesellt sich auch der Lauch hinzu, den Du vorher in kleine Lauchrollen geschnitten hast. Lauch und Sobanudeln verbringen eine heiße Minute miteinander, dann schüttest Du das Wasser ab.
Zur selben Zeit, eine Kochplatte weiter: Der Lachs wird in einem kleinen Teil des Ingwerfrittieröls gegart bis er innen noch ganz babyzart ist, dann zerbröselst du den Keks.

In einer großen Schüssel vermischst Du die Sojasauce, das Sesamöl, den Zucker mit dem Zitronensaft und gibst die Lauchnudeln hinzu.
Jetzt richtest Du was an:
Auf jeden Teller kommen Nudeln, auf die Nudeln Lachs, darüber regnet es einen Sesamsamenschauer (schön) und schließlich finden auch die Ingwerstücke ihren Spitzenplatz.

Schmeckt Dir das?

20120818-162309.jpg

Birnen und Feta und Walnüsse


Wenn Du Hunger auf etwas Süßes, Knuspriges, Frisches hast, dann mach Dir Birnen-Feta-Walnuss-Angelegenheiten.
Du brauchst dazu:
__ein französisches Landbrot
__drei sehr reife Birnen
__250 g Feta
__eine Handvoll Walnüsse
__eine kleine rote Zwiebel
__Honig
__Olivenöl
__Balsamico
__frisches Basilikum

Du schneidest das Brot in Scheiben. Einen Zentimeter dicke Stullen sind prima. Du putzt das Obst, die Schale bleibt, wo sie ist, direkt unter ihr stecken ja die ganzen Vitamine. Du dankst Deiner Mutter für dieses jahrelang penetrierte Wissen.
Birnen und Feta schnippelst Du in feine Scheiben und verteilst sie abwechselnd auf dem Brot. Das kann ruhig eng gepackt sein, stell Dir übervolle Postkisten vor, in denen die aufgereihten Briefe für André Rieu liegen. Die ganzen Senioren, die tatsächlich glauben, dass er ihnen persönlich antworten wird und sich über die Einladung zum Geburtstagskranz freut.
Die Birnen-Feta-Brote marschieren nun in den Ofen ein und bleiben dort, bis der Käse ein wenig gratiniert.

Du zerbröselst die Walnüsse, Du wandelst die große runde Zwiebel in kleine eckige Stückchen, Du verteilst beides auf den Birnen-Feta-Broten und beträufelst die Glückseligkeit mit Honig, Olivenöl und Balsamico. Zum Schluss legst Du Basilikumblätter auf ihr neues Bett und das wars.


Und wer hats erfunden? Diese kochbegabte Dame, vielen Dank dafür.

Zimtschnecken

Falls Du jemandem eine fluffige, zuckrige Freude in bunten Papierkörbchen machen möchtest, dann bring ihm Zimtschnecken mit.
Ich zeig Dir, wie das geht und weil ich gern mal welche von Monsieur LeGimpsi bekäme, erklär ich sie Dir als wärst Du geistig nicht besonders rege und könntest eine Küche nur an ihrem Toaster erkennen.

Du brauchst:

Für den Teig
__42 g frische Hefe
__125 ml Wasser
__125 ml Milch
__60 g Butter
__60 g Zucker
__1 Ei
__1 TL Salz
__250 g Weizenmehl
__250 g Vollkornweizenmehl

Für die Füllung
__2 TL Zimt
__40 g Zucker
__40 g Butter

Für den Zuckerguss
__120 g Puderzucker
__1 Päckchen Vanillezucker
__1 bis 2 EL Milch

Ein Hefeteig braucht Deine Zeit und Deine Liebe, dann wird er Dein Freund.
Du erwärmst das Wasser und die Milch und achtest darauf, dass sie achtunddreißig Grad Celsius nicht überschreiten. Den Hefeklotz lässt Du darin zu Bad und piekst ihn ein wenig mit einer Gabel von allen Seiten. Nach zehn Minuten sollte er sich aufgelöst haben, sonst sorgst Du dafür, indem Du seinen Aggregatzustand von klumpig in unsichtbar rührst.
Du knetest alle Zutaten für den Teig meditativ zu einem smoothen Ding. Achte darauf, dass mitbackende dreijährige Kinder die Kneterei nicht als Spieleinheit verstehen und kleine Käferchenkolonien anfertigen oder Sonnensysteme. Backen ist Arbeit, kein Plaisir.
Schütte Mehl nach, falls der Teig an Deinen Händen klebt. Klebt er jetzt an Deinen Händen, klebt er später an der Tischplatte, wenn Du ihn ausrollst. Das möchtest Du nicht.
Du stellst Deinen Backofen auf die niedrigste Temperaturstufe und lässt den Teig sich darin für mindestens dreißig Minuten aufplustern, wobei Du ihn nach zwanzig Minuten durchknetest und ein paar hübsch klingende Worte an ihn richtest.

Ist die ganze Herrlichkeit nach einer halben Stunde dann schön porig und luftig und kommt Dir erwartungsvoll entgegen, machst Du sie auf einem Tisch platt. Mit einem Nudelholz rollst Du ein längliches Rechteck zurecht, dass ungefähr dreimal so lang ist wie breit. Oder dreimal so breit wie lang.

Du schmilzt die Butter für die Füllung und vermischst sie mit dem Zimt und dem Zucker. Du brauchst etwas Pastöses, die Konsistenz darf nicht zu flüssig sein.
Du verstreichst die Gemengelage der Länge nach auf dem Teig und rollst ihn zusammen, sodass eine lange Riesenschlange entsteht, wie mitbackende Dreijährige mit Begeisterung feststellen werden und daraufhin zu singen anfangen: »eine lande riesenschlande wer tommt mit // wer teine fünfzich pfennich hat der bleibt zurütt«. Die lange Riesenschlange schneidest Du alle drei Zentimeter drei Zentimeter kürzer und legst jedes kleine Zimtschneckchen samt wartendem Papiernest in die Backform für Muffinerstellung.

Auf, in den Backofen mit ihnen! Ich backe sie bei ungefähr zweihundert Grad Celsius bis sie fertig sind. Wenn Du alles richtig gemacht hast, haben sie sich in kleine Wendeltreppen verwandelt, die so fluffig wie frisch aufgeschüttelte Kissen sind.

Für den Guss verrührst Du den Puderzucker, den Vanillezucker und die Milch, wobei die Angelegenheit nicht zu flüssig geraten sollte. Zwischen Zahnpasta und Tapetenkleister ist alles gut, auch optisch.
Mit einem Pinsel kontaktierst Du die warmen Zimtrollen mit dem Zuckerguss und wartest, bis Dein Über-Ich Dir erlaubt, den ersten zu schnappen und nomnomnom.

Tristan kocht

Meine Freundin, nennen wir sie Tristan, denn so sollte zu Grundschulzeiten ihr Sohn heißen, meine Freundin Tristan kann kochen. Und sie liebt das Kochen. Sie kocht so gern und gut und für andere, dass es eine Schande ist, darüber nicht Buch zu führen. Von mir aus gern im Netz, da hätte ich auch was davon. Da könnte ich Kulinarisches lernen.

Zack, Foto gemacht, Zutaten aufgelistet, ein paar Kochanweisungen dazu, vielleicht eine autobiographische Einbettung, fertig. Von mir aus kann sie diesen Post als ihren ersten nehmen, ich schreib ihn für sie und schenk ihn ihr:

Header: Rauke-Melonen Salat

Ich bin Tristan und fahre viel im Land rum, das mache ich beruflich (auch wenn ich keine Fernfahrerin bin). Abends komme ich nach Hause. Nach Hause kommen bedeutet in meinem Fall, vierundsechzig Stufen zu steigen. Manchmal schleppe ich Stühle mit, das ist auch berufsbedingt (auch wenn ich keine Möbelpackerin bin). Am liebsten esse ich abends, darauf freue ich mich den ganzen Tag. Manchmal habe ich aber nach Stunden auf der Autobahn, nach viel Kommunikationsleistung (auch wenn ich keine Dolmetscherin bin) und dem steilen Anstieg zu meiner Wohnungstür, keine Lust auf große Kochshowdowns in meiner Küche. Dann mache ich diesen Salat:

Zutaten:
__ Rauke
__ Wassermelone
__ Feta
__ schwarze Oliven
__ Walnüsse

Dressing:
__ Honig
__ Balsamico
__ Olivenöl

Und esse ihn auf.

Die Angst vor Kohl

Gibt es eine Angst vor Weißkohlköpfen und wenn ja, ist sie klinisch anerkannt?
Ich bin nicht gut darin, Kohlköpfe zu schneiden, weil sich etwas in mir dann vorstellt, es handelt sich um Menschenköpfe. Das verursacht Stress und trägt letztlich zu einer größtenteils kohlfreien Ernährung bei. Wie schade, denn im Winter mag ich Rotkohl sehr. Und so freue ich mich immer, wenn mutigere Köche als ich, mir ihr Rotkohlgericht kredenzen und ich die kleinen dünstigen Raspelchen essen kann, ganz ohne an Gehirnquetschung und Lobotomie zu denken.
Wo die Neurosen wuchern, will ich Landschaftsgärtner sein. Bevor ich also völlig lebensunfähig werde, stelle ich mich heute der Angst und mache Krautsalat.
Das geht so:

1 Weißkohl (nimm ruhig ein größeres Exemplar, Parallelen zu einem Babykopf wollen wir vermeiden)
2 Zwiebeln
schnippeln, dabei die Gedanken flanieren lassen.

5 EL Zucker
5 EL Öl
2 EL Salz
250 ml Kräuteressig
1 l Mineralwasser
Pfeffer
vermischen, und über das Gemüse geben.
Einen geringfügig kleineren Deckel als der Umfang der den Salat beherbergenden Schüssel misst auf das schäumende und sich wehrende Gebräu legen, mit Gewichten beschweren und einen Tag lang ziehen lassen. Die Flüssigkeit kannst Du schließlich abschütten – wir wollen nur das German Kraut!

Noch einmal fix den Kohl getätschelt und dann der erste Schnitt, direkt über den Ohren.

Vom Glück verpackt als Kuchen

Morgen feiern wir Monsieur LeGimpsis Geburtstag und um Kuchen wurde gebeten. In diesem speziellen Fall sogar um die Todsünde aller Kaffeekränzchen, um die ultimate force im Streben nach Endorphinen, um das größte Glücksversprechen im Zeitalter des Autoscooter, um den Double! Chocolate! Mud! Cake!
An dieser Stelle verweise ich ausdrücklich auf den rechtmäßigen und mir freundschaftlich verbundenen Besitzer des Rezepts: Quellenangabe.
Wohlan denn, schreiten wir zum Herstellungsprozess.

Für den Boden brauchst Du:
300 g Butter
300 g Zartbitterschokolade
5 Eier
5 EL Zucker
1 Prise Salz
150 g Mehl
0,5 TL Backpulver
Du zerlässt die Butter bei schwacher Hitze, hackst die Schokolade grob, bringst beide zusammen und lässt sie schmelzen.
Eier, Zucker und Salz schlägst Du schaumig. Du vermischst das Mehl mit dem Backpulver, rührst alle Komponenten zusammen und gibst sie in eine Springform.
Bei 160 °C backt der Teig 35 bis 45 Minuten im Ofen.
Nach der Backzeit legst Du den Boden auf ein Rost zum Auskühlen und vergisst ihn dort über Nacht.

Für die Cremes brauchst Du:
400 g Sahne
400 g Halbbitterkuvertüre
30 g Butter
Du erwärmst die Sahne bei schwacher Hitze und lässt die Kuvertüre darin schmelzen. Du nimmst eine Hälfte der Creme weg und gibst zu dem Rest die geschmolzene Butter.
Beide Cremes stellst Du über Nacht in den Kühlschrank.

Am nächsten Morgen freust Du Dich auf die Fertigstellung eines Meisterwerks und teilst den Kuchen quer in zwei oder drei Böden. Die Creme ohne Butter schlägst Du steif und verteilst sie auf dem oder den Boden oder Böden. Nun fügst Du alle Stockwerke zusammen.
Die andere Creme erhitzt Du gerade so, dass sie aus ihrer Kältestarre erwacht und verzierst damit die Oberfläche des Kuchens.
Für zwei Stunden muss der Double! Chocolate! Mud! Cake! nochmal in den Kühlschrank. Diese Zeit nutzt Du für zwei bis drei Triathlons. Danach legst Du Dich aufs Sofa und isst das Glück.

Käsekuchen

Wenn Du so gern Käsekuchen isst wie Monsieur LeGimpsi. Wenn Dein Kühlschrank eine gehörige Menge Quark bereithält. Wenn der laktoseintolerante Todfeind zum Kaffee kommt.
Dann solltest Du folgende Rezeptur kredenzen:

Du brauchst
250 g Mehl
1 Päckchen Backpulver
100 g Zucker
2 Päckchen Vanillezucker
125 g Butter
1 Ei
Daraus knetest Du einen Teig und kleidest mit ihm eine Springform aus.

Du vermischst
750 g Quark
150 g Zucker
3 EL Zitronensaft
50 g Speisestärke
3 Eigelb

Du schlägst jeweils
3 Eiweiß
250 ml Sahne
steif und hebst sie unter die Quarkmasse, die Du danach auf den Kuchenboden verteilst.

Ohne Streusel machts keinen Spaß, darum brauchst Du
100 g Mehl
75 g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
75 g Butter
Du oder zweijährige Hände verteilst oder verteilen die kleinen Dinger flockig über die Füllung und ab gehts für 60 Minuten bei 175 ° in den Ofen.
Freu Dich, wenn Dein Gerät über eine intakte Vorderklappe verfügt, das erspart eine zusätzliche Stunde Backzeit, sorgt aber auch nicht für phänomenalen Kuchenduft im ganzen Haus.

Masel tov!

Zimtstreusel

Ich habe einen neuen Lieblingskuchen. Der besteht zu großen Teilen aus Zwetschgen. Weil ihnen der saisonale Tod bevorsteht, habe ich 9 Pfund von den niedlichen, süßen Dingern eingefroren. Das wird ein sorgloser Winter.

Um ein Blech dieses wundervollen Kuchens herzustellen, brauchst Du
300 g Mehl
2 Päckchen Sahnepuddingpulver
240 g Butter
120 g Zucker
2 Eier
2 Messerspitzen Backpulver
2 Schuss Rumaroma
All das verknetest Du bis zur Sehnenscheidenentzündung und gibst den Teig auf ein gefettetes Backblech.

Du putzt, entkernst und verteilst 1 kg Zwetschgen auf den Kuchenboden.

Aus
200 g Mehl
150 g Butter
100 g Zucker
4 Päckchen Vanillinzucker
2 TL Zimt
machst Du die Streusel. Du zerbröselst sie über die Pflaumen und schiebst die ganze Herrlichkeit bei 180° Grad für 30-40 Minuten in den Ofen. Wenn Dein Ofen so alt ist wie meiner, dürfen auch gern 200° Grad herrschen. Der Kuchen braucht dann 50 Minuten.

Am allerbesten schmeckt er lauwarm mit Sahne. Dazu trinkst Du Milch.