Ein Volksfest
findet statt. Jedes Jahr gibt es dort einen Toten, sagt man.
Monsieur LeGimpsi und ich waren mit Dr. Schmotzen da.
Ich habe triumphiert. Noch nie bin ich so entspannt über den Rummel geschlendert. Meine Rolle als Mutter hat es mir leicht gemacht. Dr. Schmotzen bestaunte die laute Musik und die blinkenden Lichter der Fahrgeschäfte, Monsieur LeGimpsi und ich amüsierten uns über alkoholisierte Menschen und sich verhaspelnde Budenschreier. Wir aßen gebratene Champignons und Hot Dogs und Waffeln. Es hätte ewig dauern können.
Ich habe eine schwierige Beziehung zur Kirmes.
Als ich ein Kind war, bin ich mit meinen Freundinnen losgezogen. Sie liebten Karussels und Schießbuden. Ich hatte Angst vor Höhe, Geschwindigkeit und Krach. Ich traute mich nicht ins Riesenrad, wollte nicht Kettenkarussel fahren, fürchtete mich vor Autoscooter und konnte keine Lose ziehen, weil der Mann mit dem Mikrofon alle Umstehenden informierte, was ich gewann, peinlich. Ich war ein schlechter Kandidat, als Freundin auf dem Rummel. Überall stand ich und wartete auf die anderen, die den Spaß ihres Lebens hatten.
Später dann ging ich nicht mehr tagsüber dorthin, sondern nachts, zum Feiern. Ich war nicht gut im Volksfestfeiern. Ich mochte kein Bier und ernährte mich von zuckerhaltigen Longdrinks. Es war voll, ständig fielen Betrunkene über mich, von der Zeltdecke rann kondensierter Schweiß, DJ Desselhouse gab sein Zweitbestes, anstrengend.
Wie gut, dass ich Dr. Schmotzen habe. Ich gehe einzig zum Essen auf die Kirmes. Und das findet keiner langweilig von mir.