Obsession

Ich komme nicht vorbei.
Sie rufen: Bleib, Nimm uns!
Und ich, butterweich, gewähre Scharen von ihnen Einlass. Spüle sie in milder Seifenlauge, trockne sie rostprophylaktisch, lege sie in eine kleine, mittlere, große Schachtel, frage mich: Musste das? Denke: Ja.
Aber: Wann und Wie? Und weiß: Nie.
Ich versuche, mich zu mobilisieren gegen sie. Damit das nächste Mal ich stark bin und sie keinen Einzug erhalten in meinen Einkaufswagen, in mein Leben. Sie sollen da nicht sein. Ich mag es lieber übersichtlich.
Außerdem backe ich doch höchstens Vanillekipferl.

Das mit den Zwiebeln macht dann Ihr Mann.

Sie sehen nun: Der Käsekuchen und seine mikrobiologischen Prozesse – Tag 2.

Nein, nein, dieses Stück ist exklusiv für Frau Mutti, die mit Ohrenschmerzen zu Bett liegt und ausschließlich mittels Käsekuchen genesen kann. Das wäre ja Verweigerung Erster Hilfe, spränge ich nicht augenblicklich mit benötigter Substanz herbei.
Das Zwiebelrezept kenne ich übrigens auch. Nur hat meine Mutter uns Kindern immer halbierte Zwiebeln in die Ohren gestopft und nen Schal drumgebunden. Ich halte mich auf diesem Gebiet daher zurück.
Werden Sie gesund!

Willkommen in der Selbsthilfegruppe

Heute wird gebacken, heute kommt Besuch! Käsekuchen wird die Zeit mit jemandem versüßen, der das gleiche Balancestreben hat wie ich: More work, less life.
Die Andere ist nämlich auch auf der Suche nach Arbeit und bringt dabei ähnlich komplizierte Parameter mit: Die Branche der bewegten Bilder soll es in ihrem Fall sein. Hinter der Kamera. Und mit Kohle, bitteschön. Weitere ausbeuterische Tätigkeiten als Aufnahmeleitungsassi sind vielleicht großartige Erfahrungen (wobei das nach dem vierten Mal auch fraglich ist) aber zahlen halt keine Krankenversicherung.
Ist das denn so schwer? Warum ist das so schwer?
Hier, zwei junge, gebildete, elektrisiert motivierte Absolventinnen. Wir suchen und warten und sind bereit. Und ja, wenn es denn noch sechzig bis achtzig Bewerbungen dauert, ist das okay. Allein, es mangelt an Angeboten.
Was ist da los? Wo sind die Teilzeitstellen? Der Bedarf ist da, nicht nur bei Frauen mit Kindern.
Das verstehe ich nicht. Ich habe mich an die Regeln gehalten: Studiert nach Interesse, das Nebenfach aber vernünftigerweise Wirtschaft. Gute Noten geschrieben, Praktika gemacht, alle in der gleichen Branche, freie Mitarbeiten, Auslandserfahrung. Und dann: Ein Kind vor dem ersten Job. Soll es jetzt an einer 25 Stundenwoche scheitern? Wo, Unternehmen, seid ihr, genauso flexibel, lösungsorientiert, richtungsweisend, wie ihr es von euren Mitarbeitern erwartet?

Die Erkenntnisse der letzten 24 Stunden

Erkenntnis gestern Abend: Nee, heute keine Stullerei zum Abendbrot. Heute mal was Matschiges, Pampiges, Fettiges, Gewürtzes, Heißes, Fremdgemachtes. Am besten mit Majo.
Erkenntnis gestern Nacht: Majo war dann wohl schon etwas älter.
Erkenntnis heute Morgen: Kein Volleyballspiel für mich, das Bett steht mir heute besser.
Erkenntnis heute Abend: Zwiebelkuchen kommt durchaus auch magenfreundlich daher.

Komm, mach mit!

Weißte wohl nicht, was Du morgen Abend machen sollst, was?
Geh doch nach Bielefeld ins Kamp. Die Stereotypen spielen dort mit Phrasenmäher.
Dr. Schmotzen ist schon ganz benebelt. Monieur LeGimpsi steht schließlich auf der Bühne. Und dann die Lichter überall. Die Musik.  Alle Leute klatschen, werfen die Arme in die Luft und rufen ganz laut, meistens: Sauna. Oder: Metal. Außerdem schreien sie 5-4-3-2-1. Und das, wo Dr. Schmotzen doch so gerne zählt.

Einlass: 19 Uhr
Beginn: 20 Uhr
Preise: 8-5 Euro (je nachdem ob Du irgendein Dokument vorweisen kannst, dass Dich zur Ermäßigung berechtigt)
Ort: Kulturkombinat Kamp e.V., Niedermühlenkamp 43, 33604 Bielefeld