An den Füßen meiner Tochter

Dr. Schmotzen pflegt einen Schuhtick, jedoch nicht im herkömmlichen Sinn. Ihre Füße haben eine sehr sensible Toleranzschwelle, die dazu führt, dass Dr. Schmotzen an ihrem unteren Ende am liebsten die freie Körperkultur zelebriert. Das ist problematisch, denn es wird Winter.
Socken kann sie akzeptieren. Allerdings nur zu bestimmten Tageszeiten. Im Bett werden die engen Stoffhüllen an ihren Füßen nicht geduldet, steigt sie aus dem Bett, herrscht eine 15 minütige sockenfreie Karenzzeit, dann gibt sie grünes Licht.
Betreten wir einen Schuhladen, ruft sie augenblicklich vobei, vobei! und signalisiert damit ihre Aufforderung zum sofortigen Rückzug. Niemals würde sie sich Schuhe in fremder Umgebung anziehen lassen. Selbst ich darf mir keine Schuhe mehr kaufen, ihr Stress ist zu groß.
Gummistiefel Anziehen gehört zu ihren allerschlimmsten Alpträumen. Der Anblick dieses langen, dunklen Schlunds ist unerträglich. So stapft sie mit ihren normalen Schuhen durch jede Pfütze und empört sich über die braune Brühe, die langsam ihre Socken erobert: Ohh, na__sss! ruft sie dann (und denkt, S-Endungen seien eigene Wörter) und weigert sich, nur einen Schritt weiter zu laufen mit diesen matschigen Klumpen.
Wir sind dazu übergegangen, ihr immer das gleiche Paar Schuhe in neuen Größen unterzuschieben. Da merkt sie nicht, dass ihre Füße in ungewohntes Gebiet dringen.

2 Replies to “An den Füßen meiner Tochter”

  1. […] Dr. Schmotzen verbringt den ganzen Tag drinnen, weil sie nicht nur keine Winterstiefel tragen will sondern auch noch eine Aversion gegen gefütterte Ganzkörperanzüge entwickelt […]

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  2. […] Schmotzen mag zwar keine Schuhe, Taschen aber umso mehr. Auf ihren Streifzügen durch die Wohnung landet Vielversprechendes […]

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