Dreizehn more to go

Ich kann nicht gut eine Tablette schlucken. Das zu tun, habe ich mich bislang immer geweigert. Da steckte mir zu viel chemische Schulmedizin drin. Globuli zergehen unter der Zunge. Das ist angenehm und schmeckt nach Zucker. Jetzt bin ich allerdings in einer Situation, in der ich vor lauter chronisch entzündeter Magenschleimhaut überlege, die Morphiumreste meines Großvaters zu spritzen, ich würde sie mir direkt in den Augapfel injizieren, ich würde meine sich zersetzenden Magenwände in ihnen tränken, ich würde einer Amputation meines unsedierten Bauchraumes zustimmen, dass ich einer schulmedizinisch verordneten fünfzehntägigen Tablettentherapie ohne weiteres zugestimmt habe. Ich will das harte Zeug. Ich will das, was wirkt, auch wenn der Mond gerade in einer ungünstigen Phase steckt.
Was ich nicht wusste, ist, diese zweifarbigen Kapseln sind so umfanggroß und ungeschmeidig und sie plustern sich im Speichelkontext auf und schmecken nach frisch geölter Fahrradkette. Sobald sie in meinem Mund liegen, und sie liegen dort lange, möchte ich meinen Homöopathen anrufen und um Vergebung bitten.
Ich kann sie nicht gut schlucken, aber die Sympathie für meine Körpermitte und ein Liter Wasser helfen auf dem Weg nach unten.
Dreizehn more to go.

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