Geburtsschnipsel XIII

Eine große Befürchtung war immer, dass wir zu früh losfahren und dann eine sehr lange Zeit im Geburtshaus verbringen werden, uns von Wehe zu Wehe hangelnd. Im Auto hat mich das ziemlich gestresst und ich hab andauernd gesagt: Wetten, wir sind erst bei drei Zentimetern und werden auf Wanderschaft geschickt? Und die Hebamme ist bestimmt voll pissig, weil sie stundenlang für nix da rumsitzen muss. Ist doch Mittwoch, die wollte bestimmt ins Movie, oder so.

Anders als im Krankenhaus herrscht im Geburtshaus ja kein Normalbetrieb, in dem man wie ein kleines Postpaket so durchgeschleust wird. Da sind ja immer Hebammen, Ärzte und tausend andere Berufsgruppen anwesend und schauen, wer vorbeigeschlendert kommt und ne geburtshelferische Dienstleistung gebrauchen kann. Im Geburtshaus ist das anders. Wenn die Geburt losgeht, ruft man bei einer streng geheimen Nummer an, spricht mit der diensthabenden Hebamme und verabredet sich zu einer bestimmten Zeit im Geburtshaus. Die Hebamme versucht am Telefon einzuschätzen, wie ernst die Lage ist. Die haben da ein spezielles Gehör und können gut einschätzen, ob die Wehen eher noch lustig sind oder schon arschlochmäßig.

Jedenfalls. Das Gefühl, als die Hebamme bei der Untersuchung dann meinte: Jau, so drei Zentimeter, ich schlag vor, ihr geht mal ne Runde spazieren.

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